Sanierung der Mittelschule

Mittelschule: Sanierung früher als geplant

Schongau – Die Stadt Schongau hat die Möglichkeit, für die Mittelschule 1,55 Million Euro bzw. einen Fördersatz von 78 Prozent aus dem Kommunalinvestitionsprogramm für Schulinfrastruktur (KIP-S) zu bekommen. Die Fördersumme ist gedacht für den ersten Bauabschnitt der „Fassadensanierung der Obergeschosse“. Das Problem: Die Förderung kann nur abgerufen werden, wenn die Baumaßnahme bis zum 31. Dezember 2022 vollständig abgenommen wurde. Damit muss die Stadt etwas früher als gedacht in die Projektplanung für die Generalsanierung einsteigen, führte Till Penski vom Städtischen Bauamt in der jüngsten Stadtratssitzung aus.

Die Fassadensanierung ist mit knapp zwei Millionen Euro nur ein kleiner Einzelposten. Im Kostenrahmen nach dem Ansatz vom Architekten ist derzeit eine Gesamtsumme für die Generalsanierung inklusive einem Erweiterungsbau und mit den Außenanlagen von 14,23 Millionen Euro vorgesehen.

„Zuerst die Fassadensanierung und hinterher die Generalsanierung – beißt sich das nicht?“, wollte Roland Heger (UWV) eingangs der Diskussion wissen. „Das kann prinzipiell separat gesehen werden“, so Penski. Bei dieser hohen Summe an Förderkosten sei der Einstieg in die Generalsanierung ohnehin ein Muss, war die Meinung von Kornelia Funke (CSU), die außerdem anregte, gleich von Beginn an auch an das Thema „Kunst am Bau“ zu denken. Dennoch mahnte Heger, dass die Stadt zusätzliche Finanzierungsmittel oder Einnahmen brauche, „damit wir uns nicht verheben, denn am Himmel sieht man die ein oder andere Gewitterwolke aufziehen“.

Stadtkämmerer Werner Hefele konnte die Räte beruhigen, es müsse der Regierung von Oberbayern gegenüber ohnehin geklärt werden, ob die Sanierung wirtschaftlich sei oder nicht, wovon er jedoch ausgehe. Neben den 1,55 Millionen Euro für die Fassade könnte die Förderung für das weitere Sanierungsprogramm bei rund 50 Prozent liegen, schätzte Hefele. „Mit einem Neubau kommen wir weit über die Kosten der Generalsanierung“, meinte Stadtbaumeister Sebastian Dietrich. Um die Kosten für einen Neubau zu ermitteln, brauche man jedoch eine wirtschaftliche Planung. Zum Vergleich: Den Teilneubau für die Grundschule bezifferte er mit 18,6 Millionen Euro, das Gymnasium mit 20 Millionen Euro. Komplett entkoppeln könne man Fassadensanierung und Generalsanierung jedoch nicht, wie Peter Huber (SPD) hinterfragt hatte. Für die Fertigstellung der kompletten Schule gebe es allerdings keinen festen Termin, nur für die Fassade.

„Wir befinden uns in einem Dilemma, der Soziale Wohnungsbau ist auch wichtig“, bedauerte Bürgermeister Falk Sluyterman, aber dieser sei nicht aufgehoben, sondern nur aufgeschoben. Damit könne nun frühestens im Jahr 2020 begonnen werden. Beide Projekte könne die Stadt jedoch keinesfalls gleichzeitig stemmen, hieß es in der Sitzung. Auch Barbara Karg (SPD) bedauerte, dass man den Sozialen Wohnungsbau wieder nach hinten schieben müsse. „Aber die Sanierung ist für unsere Mittelschüler wichtig, auch für den Sozialstandort Schongau, nicht nur ein Gymnasium oder eine Realschule.“

Die Generalsanierung war bereits 2016 von der Schulverbandsversammlung angeregt worden. 1977 wurde die Mittelschule fertiggestellt, sie ist aber schon lange nicht mehr im besten Zustand. Nötig wird nicht nur die energetische Sanierung der Gebäudehülle, unter anderem müssen Brandschutz, Schallschutz und Gebäudetechnik angepackt werden.

Außerdem müssten die Raumkonzepte an die aktuellen Anforderungen eines modernen Lernumfelds angepasst werden, erläuterte Penski dem Gremium. Auch seien die Schülerzahlen gestiegen und es würde Raum für die Ganztagsbetreuung benötigt. Weitere Stichwörter seien die Barrierefreiheit sowie ein digitales Klassenzimmer.

Einstimmig beschloss der Stadtrat, in die Projektplanung für die Generalsanierung einzusteigen und der Aufnahme ins Förderprogramm KIP-S zuzustimmen.

Quelle: Merkur.de